Verbrannt und beschissen

Es ist früh. Sehr früh. Eigentlich zu früh um im Urlaub aufzustehen, aber wir müssen einen Bus erwischen, der uns nach Prag bringt und vorher noch 20 Mal das Hastdualleseingepackt-Spiel spielen. Das dauert. Wenigstens sind wir beide ausgeschlafen und fühlen uns fit. Kann die Mücke, die jetzt nur noch ein kleiner Fleck an der Wand ist, nicht von sich behaupten. Im Uber auf dem Weg zum Bahnhof lassen wir den gestrigen Tag nochmal Revue passieren. Schön wars. Und witzig. Zumindest für Jule. Mehr dazu gleich. 

Als wir gegen 12:00 Uhr des Vortages In der Breslauer Altstadt angekommen sind haben wir uns für 10 zt pro Person die Möglichkeit erkauft eine alte Kirche zu erklimmen und uns hoch über den Dächern der stadt einen Überblick zu verschaffen und schöne Fotos zu machen. Im zugehörigen Souvenirshop hat Jule dann in Erfahrung gebracht, dass insgesamt 517 Zwerge über die ganze Stadt verteilt sind. Die Mission „Wir fotografieren alle Zwerge in Breslau“ wurde dann für gescheitert erklärt und von dieser Last befreit machten wir uns auf Nahrungssuche. 

Die zweite Station war ein mexikanisches Restaurant. Oder sagen wir besser ein Restaurant, das im ersten Moment den Eindruck erweckte ein typisches mexikanisches Restaurant zu sein, aber eine sehr europäisch angepasste Speisekarte hatte. Wir sind dennoch fündig geworden. Jule hatte ein paar Tacos mit ohne Fleisch und ich habe mir Rippchen bestellt. Dazu hatten wir Nachos mit Käse-Hackfleisch-Topping und Süßkartoffelpommes. Soweit so gut. Als das Essen dann serviert wurde, gab es noch eine kleine Überraschung. Meine Rippchen wurden am Platz noch mit brennendem Tequila übergossen, sodass sie quasi auf dem Teller noch ihren Feinschliff erhielten. War auch erstmal ganz cool… Jeder kennt es sicher, wenn es in der Pfanne auf einmal knallt und feinste Tropfen heißen Fettes durch die Gegend fliegen. Genau so war das dann. Es knallte. Auf dem Teller. 30 cm vor mir. Fett spritzte und traf meinen linken Arm. Jule hatte Spaß. Hielt sich bei mir in Grenzen. 

Der Geschmack entschädigte dann aber üppig für den Zwischenfall. Alles superlecker, die Preise fair und unsere Kellnerin, die nach eigenen Angaben unter dem Fragen aufwerfenden Spitznamen „Green Monkey“ bekannt ist, superfreundlich. Tolles Gesamtpaket. Und so sind wir dann mit vollen Bäuchen aufgebrochen. Wir entschieden uns vom strukturierten Sightseeing Abstand zu nehmen und einfach ein wenig durch die Altstadt zu schlendern. Wir waren kaum zwei Minuten unterwegs als mein rechter Arm mit etwas Feuchtem benetzt wurde. Vogelkacke. Von weit oben. War beim Aufprall schon kalt. Jule lacht, ich nicht. Kurz mit Desitüchern abwischen, danke Covid, und weiter gehts. An der Oder erspähen wir dann eine schwimmende Bar, wo wir uns zwei kühle Getränke gönnen, die Aussicht genießen um letztlich mit dem ein oder anderen Fotostopp wieder unsere Backsteinresidenz anzusteuern. 

-Zeitsprung-

Wir sind nach einer wenig aufregenden, dafür sehr beengten Fahrt mit einem Flixbus in Prag angekommen. Der Bezug unseres gemütlichen, hellen und gut gelegenen Zimmers hat problemlos geklappt. Witzigerweise hängt hier eine antike (sieht zumindest so aus) Karte von New York an der Wand. Passt gut. Fühlt sich an wie eine Schnitzeljagd. Irgendwie sind wir beide müde, sodass die große Stadterkundung auf morgen verschoben wird und wir heute nur noch irgendwo irgendwas mit Knödeln essen werden.

PS.: Dem Zufall sei dank hat Jule noch eine COVID bedingte Gutschrift von KLM gehabt mit der wir die Flüge von Prag nach New York gebucht haben. Daher tangiert uns der Lufthansastreik während der Hauptreisezeit nach zwei Jahren ohne große Familienurlaube im Flugzeug nicht. Nett finden wir das trotzdem nicht.

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